Unser Konzept


Pädagogische Arbeit

Unser Leitbild

Der Kinderladen Känguruh e. V. ist seit 1990 eine Elterninitiative in freier Trägerschaft und arbeitet als anerkannter freier Träger der Jugendhilfe.

Da wir uns als ein Lebens- und Lernort von Kindern verstehen, entspricht es unserem pädagogischen Selbstverständnis jedes Kind mit seinen individuellen Interessen und Bedürfnissen wahrzunehmen und in den Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit zu rücken. Die Erfüllung kindlicher Bedürfnisse – wie beispielsweise das Bedürfnis nach Geborgenheit, Anerkennung, Zuverlässigkeit, Authentizität und Entfaltung, aber auch die Ermöglichung einer Auseinandersetzung mit sich selbst und der unmittelbaren sozialen Umwelt – sind unserer Ansicht nach Grundvoraussetzungen dafür, dass Kinder sich zu eigenständigen, gemeinschaftsfähigen und selbstbestimmten Persönlichkeiten entwickeln und Schlüsselkompetenzen (als Voraussetzung für ein lebenslanges Lernen und die Bewältigung des späteren alltäglichen Lebens) ausbilden können.

Unser Leitbild dient sowohl den pädagogischen Fachkräften als auch den Eltern als Orientierung in der täglichen Auseinandersetzung mit den Prinzipien und dem Alltag des Känguruh e. V.

„Nicht Kinder haben, sondern mit Kindern leben“

 Pädagogische Grundlagen und Ziele

Die pädagogischen Grundlagen ergeben sich aus der Verantwortung für die Kinder. Ziel ist es, dass sich diese – eingebettet und eingebunden in eine Gemeinschaft von Kindern und Erwachsenen – zu individuellen, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten entfalten.

Wir sehen das Kind in der pädagogischen Interaktion als einen gleichwertigen und kompetenten Bezugspartner. Das „pädagogische Verhältnis“ ist folglich durch eine dynamische Grundstruktur der gegenseitigen Beeinflussung (Ko-Konstruktion), durch eine hohe Wertschätzung – dem Kind und seiner menschlichen Individualität gegenüber – und durch respektierende Wertmaßstäbe und eine daraus resultierende Menschenwürde gekennzeichnet. Allem zugrunde liegt ein Bild vom Kind, das reich und kompetent genug ist, seine Bildungsprozesse selbst voran zu treiben. Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung kann also nur dann stattfinden, wenn das Kind die Möglichkeit hat, seinen Bedürfnissen selbstbestimmt nachzugehen. Die aus dieser Annahme resultierende pädagogische Konsequenz zeigt sich nicht anhand einer reinen Kompetenzvermittlung, sondern in der Unterstützung der eigenständigen Weiterentwickelung des Kindes durch die pädagogische Fachkraft. Dies schließt nicht aus, dass Bildung als ein Lernen im Kontext verstanden wird bzw. die stattfindenden (Selbst-)Bildungsprozesse mit sozialen Verständigungsprozessen einhergehen können. „Selbstbildung meint an dieser Stelle nicht ‚Von-selbst-Bildung‘, sondern beschreibt den Anteil der Selbsttätigkeit des Kindes innerhalb einer Lern-Kultur mit dem Ziel, dem Kind eine Partizipation an der Kultur zu ermöglichen, in die es hineinwächst.“ Bestandteil und Voraussetzung solcher von Anfang an stattfindenden (Selbst-)Bildungsprozesse sind komplexe Erfahrungsmöglichkeiten und vorangegangene Lern- und Entwicklungsprozesse.

Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit

Situationsorientierter Ansatz

Der Situationsorientierte Ansatz (S.o.A.) geht davon aus, dass die aktuellen Ausdrucksformen der Kinder (Spielverhalten, Verhalten, Malen, Sprechen, Bewegungen und Träume) aus zurückliegenden Ereignissen, Erfahrungen und Eindrücken resultieren und damit Anknüpfungspunkte für weitere Lern- und Bildungsprozesse sind. Die Themen der Kinder stehen deshalb im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit. Ziel dieses Ansatzes ist es, die Kinder zu befähigen, selbständig und kompetent zu handeln. Dadurch, dass die Erfahrungen der Kinder die Themen im Kindergarten bestimmen, sollen künstliche, idealtypische Lernsituationen vermieden werden. Biographien und Lebensbedingungen der Kinder und nicht die Sichtweise der Erwachsenen sind damit Ausgangspunkt der frühpädagogischen Arbeit. Auch die Gestaltung der Kindergartenräume erfolgt deshalb zusammen mit den Kindern. Dies setzt eine kontinuierliche Selbstreflexion des eigenen pädagogischen Handelns voraus.

Spiel und Lernen bzw. Selbst-Bildungsprozesse

Geht man davon aus, dass die Kindheit die lernintensivste Zeit im Leben ist – also Kindheit „Lernzeit“ ist und das Kind während seiner Hauptaktivität, dem Spielen, lernt –, so ist Kindheit „Spielzeit“ und „Lernzeit“ zugleich. Folglich korrelieren Spielen und Lernen in der Kindheit miteinander, so dass das Spiel zu einem entscheidenden Faktor des kindlichen Selbst-Bildungsprozesses wird. Spiel – welches die Möglichkeit bietet, ein Wagnis ins Ungewisse, Offene und Abenteuerliche einzugehen – ist ein wesentliches Kriterium dafür, sich zu einem selbständigen Menschen entwickeln zu können.

Freies Spiel

Der Begriff „Freies“ Spiel (auch „Freispiel“ genannt) widerspricht dem Grundgedanken von kindlichem Spiel, da jedes Spiel für Kinder frei sein sollte. In ihm wählen die Kinder aus, was sie in welcher Zeit an welchem Ort mit wem spielen möchten. Dabei liegt die Betonung zunächst weniger auf dem Aspekt der Freiheit als vielmehr auf dem Begriff des Spiels. Das heißt, dass das „freie“ Spiel durch sehr unterschiedliche Spielhandlungen der Kinder und einen hohen Anteil an Eigenaktivität charakterisiert ist. Im „freien“ Spiel können die Kinder ihren eigenen Spielideen nachkommen, sie können sich selbst ihre Mitspieler suchen, selbstständig Spielhandlungen aufbauen und selbst ausgewählte Spielmaterialien in ihren Spielablauf integrieren. „Freies“ Spiel bedeutet deshalb für das Kind, sich selbst unter den gegebenen Bedingungen strukturieren zu müssen. Es gilt Entscheidungen zu treffen, mit anderen zu kommunizieren und auf Einflüsse zu reagieren. So lernen die Kinder im „freien“ Spiel u. a. Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Sozialkompetenz. „Freies“ Spiel eine der grundlegenden Aktivitäten im Lern- und Bildungsprozess von Kindern. Es spiegelt die Lebenswirklichkeit der Kinder wider, ihr Handeln als Subjekt und ihr Gestalten von Wirklichkeit.

Die Aufgabe der pädagogischen Fachkraft als Bildungsbegleiter ist es (vor allem bei jungen Kindern), ggf. Spiel zu initiieren, einzelne Kinder ins Spiel zu involvieren und neue Spielweisen zu entwerfen bzw. auszuprobieren. Schon Wygotski (1933) sah das kindliche Spiel als den „Prototyp jeglichen Erkenntnisprozesses“, da es alle Entwicklungstendenzen des Kindes vereint. Es entspricht damit den Anforderungen, die der aktuelle Bildungsbegriff an eine qualitativ hochwertigen Pädagogik und Bildungsbegleitung stellt. Das Spiel, bietet dem Kind ganzheitliche und individuell differenzierte, sinnliche, emotionale und kognitive Erfahrungsmöglichkeiten. Das Durchspielen verschiedener Veraltensweisen und Situationen hilft dem Kind seine eigene Identität auszubilden, es hat die Möglichkeit eigene Grenzen zu erfahren und Schlüsselkompetenzen zu entwickeln.

 

Angebote, Projekte & Werkstätten

Angebote, Projekte und Werkstätten sind integraler Bestandteil der täglichen Arbeit. Auch hier stehen die Freiwilligkeit und das selbstbestimmte Handeln der Kinder, sowie das Erlernen komplexer Zusammenhänge im Vordergrund. Ziel ist es, dass die Fähigkeiten, Interessen und Leidenschaften der Kinder und der pädagogischen Fachkräfte in angemessener Weise zum Tragen kommen. Dementsprechend ist Freiwilligkeit ein wichtiger Grundsatz unserer Arbeit. Angebote und Projekte müssen sich an den Bedürfnissen der Kinder orientieren. Sie werden im Team und nach Möglichkeit gemeinsam mit den Kindern und Eltern geplant und durchgeführt.

 

Teamselbstverständnis

Das Teamselbstverständnis beruht auf einer basisdemokratischen Grundlage. Dies impliziert, dass die verschiedenen Verantwortlichkeiten respektiert und die individuellen Kompetenzen im Interesse aller genutzt werden. Das Miteinander im Team zeichnet sich durch Kommunikation und Kooperation, Offenheit und Vertrauen, Verantwortlichkeit und Kritikfähigkeit aus. Um die Qualität des Angebots weiterentwickeln zu können, suchen die einzelnen Teammitglieder den regelmäßigen Austausch mit externen Fachstellen und qualifizieren sich durch regelmäßige Fort- und Weiterbildungen weiter.

In der laufenden Kommunikation mit Eltern und Kindern nehmen die pädagogischen Fachkräfte deren Bedürfnisse und Wünsche wahr, um so zeitnah auf veränderte Anforderungen reagieren zu können.  Sowohl die BFDler und FSJler, als auch die Praktikanten werden durch die pädagogischen Fachkräfte fachlich begleitet.

 

Essen

Im Kinderladen Känguruh e. V. nimmt das Essen einen hohen Stellenwert ein. Es wird großer Wert darauf gelegt, dass die Speisen in der Küche stets frisch zubereitet sind. Der Weg der Nahrungsmittel soll dabei für die Kinder „vom Einkaufsladen bis zum Teller“ transparent und nachvollziehbar werden. Durch die offene Gestaltung der Küche und des Essbereichs haben die Kinder die Möglichkeit im direkten Kontakt mit dem Koch die alltagspraktische Bedeutung der Speisenzubereitung zu erfassen und ggf. daran teilzuhaben. Dabei spielen die Herkunft, Qualität und Zubereitung der Lebensmittel eine wichtige Rolle. Bioprodukte aus regionaler Herkunft werden von daher so oft wie möglich in den Speiseplan integriert.